Wasserzeichen
»Meine Fahrstunden waren alle bei gutem Wetter. Wie sieht es mit der
Geschwindigkeit in der Prüfung bei Regenwetter aus? Ich weiß nicht, wie ich damit
umgehen soll.«
Die Geschwindigkeit muss dem Wetter und den eigenen Fähigkeiten angepasst
werden. Mit Gefühl.
Fahren auf nassen Straßen ist nur dann richtig gefährlich, wenn man zu
hohes Tempo fährt. Wenn es regnet, sollte man von der üblichen Autobahn- und Landstraßen-Geschwindigkeit
20 bis 30 km/h getrost abziehen: Wo bei trockenem Wetter zum Beispiel 130 km/h
geübt worden sind, reichen bei feuchter Fahrbahn und wenig Regen 100 km/h. Stärkeres
Regenwetter kann aber der Grund sein, dass man dort nur noch 80 km/h oder, bei
extremen Regengüssen, sogar noch langsamer fährt.
Im Stadtverkehr verhält es sich etwas anders. 40-50 km/h auf gut ausgebauten
Vorfahrtstraßen müssen bei leichtem Regen nicht unbedingt zu schnell sein. Auch
in einer 30-Zone muss man vom sowieso schon geringeren Tempo nicht noch mehr herunter,
bloß weil es ein wenig zu regnen beginnt. Es ist aber nicht einfach, dafür
ein Patentrezept zu finden. Kritisch sind bei jedem Tempo Pfützen bzw. tiefe Wasserlachen
auf der Fahrbahn, sowie heftige Regengüsse. Es droht das gefürchtete Aquaplaning
(Aufschwimmen der Reifen).
Die richtige Reaktion bei auftretendem Aquaplaning ist:
- Kupplung treten
- möglichst nicht lenken,
- auf keinen Fall bremsen (Räder bleiben dann blockiert),
- abwarten, bis die Reifen wieder Kontakt zur Fahrbahn bekommen,
- durchatmen.
aber selbst dann ist das Fahrzeug nur noch schwer beherrschbar, wenn es erst
einmal ins Gleiten geraten ist. Damit das nicht passiert, muss man den Wasserstand
auf der Fahrbahn aufmerksam beobachten; Alarmsignale sind außerdem:
- Rinnen auf der Fahrbahn, wie im Bild oben
- die Spuren der anderen Autos verschwinden schnell
- schwammiges Gefühl in der Lenkung
- kurz durchdrehende Antriebsräder (z.B. beim Überfahren von Markierungen)
- laute, matschige Reifengeräusche
Ein ganz wichtiger Punkt ist der Abstand zum Vordermann. Ihn sollte man bei
Regen mindestens doppelt so groß wählen (also Fahrgeschwindigkeit in km/h
gleich Abstand in Metern), denn der Bremsweg verlängert sich bei starken
Bremsungen extrem. Wer durch vorausschauendes Fahren aber in der Lage ist, starkes
Bremsen ganz zu vermeiden, der braucht auch keinen wesentlich längeren Bremsweg
zu fürchten; bei sanften Bremsungen ist die Haftung der Reifen noch stark
genug. Wer die Chance hat, sollte auch in einer Regen-Fahrstunde ausgiebig weiche,
mittlere und starke Bremsungen mit dem Fahrlehrer üben, bei ABS-Fahrzeugen
natürlich auch bis zum Beginn der automatischen Blockierverhinderung.
Wenn Fußgänger oder Zweiradfahrer in der Nähe sind, dann bitte
mit ausreichendem Seitenabstand und mäßiger Geschwindigkeit vorbeifahren,
denn das eigene Fahrzeug erzeugt, wenn es durch Pfützen fährt, eine
mehrere Meter breite Wasserfontäne. Auch das sollte man auf freiem Gelände
einmal demonstriert bekommen, es ist jedes Mal ein echtes Aha-Erlebnis.
Einiges kann man auch als Trockenübung durchführern, etwa das Benutzen
von Scheibenwaschanlage, Heckscheibenbeheizung und Belüftung bzw. Klimaanlage.
Fragen Sie Ihren Fahrlehrer Löcher in den Bauch!
Amtliche Prüfungsfrage Nr. 2.1.03-102 / 3 Fehlerpunkte
Wozu führt Aquaplaning (Wasserglätte)?
Die Lenkung wird schwergängig
Das Fahrzeug lässt sich nicht mehr lenken und abbremsen
Das Fahrzeug kann von der Fahrbahn abkommen
Amtliche Prüfungsfrage Nr. 2.1.03-015 / 3 Fehlerpunkte
Was kann auf nasser Fahrbahn zu Aquaplaning (Wasserglätte) führen?
Spurrillen in der Fahrbahn
Hohe Geschwindigkeit
Abgefahrene Reifen
Amtliche Prüfungsfrage Nr. 2.1.03-101 / 3 Fehlerpunkte
Wo tritt besonders häufig Aquaplaning (Wasserglätte) auf?
Bei Spurrillen auf der Fahrbahn
An Bahnübergängen
In Fahrbahnsenken
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